Die Lage ist einmalig. Die Festungsinsel Mamula liegt mitten im Meer am Eingang der fjordartigen Bucht Kotor Bay in Montenegro. Die runde Insel ist umgeben von Meer und Himmel mit weitem Blick auf kristallklares Wasser und steil herausragende Berge. General Manager Henning A. Schaub erzählt im Reisepodcast #47 mit Podcast-Host Michael Becker über den Umbau der Festung aus dem 19. Jahrhundert zu einem Design-Boutiquehotel und wieso die Bucht von Kotor, ein UNESCO Weltkultur- und Naturerbe, zu den schönsten Gegenden zählt.
Henning A. Schaub kommt aus der klassischen Luxushotellerie, hat eine Lehre im Hotel absolviert, dann in den USA gearbeitet, anschließend in Berlin ein Kommunikationsstudium angeschlossen. In seinem letzten Job im Hotelmarketing war er viel auf Reisen, bis er durch den Lockdown nicht mehr aus Berlin rauskam. Das hat seinen Wunsch geweckt, in der Natur zu leben und wieder in einem Hotel mit Gästen zu arbeiten. Als ihm der Posten General Manager auf Mamula Island in Montenegro angeboten wurde, hat er sofort zugesagt. „Es hat sich diese unfassbar spannende berufliche Möglichkeit aufgetan, wieder in einem Hotel zu arbeiten und auf‘s Land in eines der schönsten und unterschätzten Urlaubsziele an der Adria zu ziehen“, sagt Henning im Reisepodcast.
Es ist ein großartiges Erlebnis, wenn man mit dem Boot in die erhabene Bucht einfährt und Mamula Island näher kommt und größer wird.
Henning A. Schaub, General Manager, Mamula Island
Podcast-Host Michael: Henning, Du bist von Berlin nach Montenegro in die Bucht von Kotor gezogen und eröffnest Mamula Island. Wie lebt es sich in Montenegro?
„Mein Lebensalltag in Montenegro ist der komplette Kontrast zu Berlin. Von einer Neubauwohnung in Mitte bin ich in ein Dorf auf der Halbinsel Lustica gezogen. Meine Nachbarn sind drei Familien, was ein völlig neues Lebensgefühl ist. Die Dörfer sind hier alle nach den Namen der Familien benannt. Eine Nachbarin backt das Brot, die andere macht Käse, die dritten versorgen mich mit Gemüse. Meine Nachbarn sind meine Ratgeber für das Leben in Montenegro, bringen mir die Sprache bei, damit ich in das hiesige Leben eintauchen kann. Das Dorf liegt oben auf dem Berg, wo es früher vor Piraten geschützt war. Zu Fuß bin ich an einem der schönsten Strände, wo ich Mamula Island sehen kann.“
Die Bucht von Kotor – UNESCO Weltkultur- und Naturerbe
Für den Tourismus und vor allem den Luxustourismus ist Kotor die neue Trenddestination. Die Bucht ist eine der längsten Fjorde in Südeuropa und UNESCO Weltkultur- und Naturerbe. Die Lage ist vergleichbar mit norwegischen Fjorden, die an beiden Seiten von hohen Bergen eingerahmt sind. Aufgrund der Geschichte ist die Bucht ein Schmelztiegel der Kulturen – alle ehemaligen Herrscher haben ihre Spuren hinterlassen. Der von den Österreichern errichtete Hafen, die osmanische Kirche auf dem Marktplatz in Kotor, die venezianischen Paläste, die romanische Kathedrale und die serbisch-orthodoxen Kirchen. Ebenso vielfältig ist die Küche mit Baklava und Strudel, die hier auch so heißen. Zeitgleich haben Montenegriner eine eigene Identität entwickelt.
Die Bucht von Kotor ist eine der schönsten und unterschätzten Urlaubsziele an der Adria.
Henning A. Schaub, General Manager Mamula Island
„Die Natur ist sehr beeindruckend. Von Kotor fährt man in einer knappen Stunde auf 1.700 Meter hoch, von wo aus man einen spektakulären Ausblick über die Küste bis nach Albanien hat. “Die Nähe von den Bergen zum Meer fasziniert mich jeden Tag aufs Neue”, sagt Henning begeistert im Reisepodcast #47.
Die Bucht von Kotor ist eine strategisch wichtige Bucht. Österreich-Ungarn hat Mitte des 18. Jahrhunderts drei Festungen am Eingang der Bucht errichtet, um die Handelsstädte zu schützen. Eine Insel davon ist Mamula Island: sie thront als Wächterin über die Bucht in der Mitte. Die beiden anderen Inseln sind Prevlaka und Lustica.
Vom Fort zum Design-Boutiquehotel Mamula Island
Reisepodcast-Host Michael Becker will wissen: “Welche Maßnahmen waren notwendig, damit aus einem schlichten Fort ein Luxushotel wird? Gibt es auch einen Strand?”
„Um aus einem Fort ein Boutiquehotel zu machen, braucht es Visionen“, erklärt Henning. Der Umbau war kompliziert, die logistischen Herausforderungen immens. Das Wetter hat den Transport auf die Insel beeinflusst, denn alle Materialien müssen mit dem Schiff auf die Insel gebracht werden. Die Insel selbst ist nicht groß: 200 mal 220 Meter. In zehn Minuten kann man zu Fuß die Insel umrunden.
Das Gebäude war zur Verteidigung errichtet worden. Für die Nutzung als Hotel mussten Aufzüge eingebaut werden, die Wege durchdacht und Lösungen gefunden werden, um den Komfort herzustellen.
Das Fort steht zudem unter Denkmalschutz, so dass die Richtlinien eingehalten werden mussten. „Wir haben eng mit dem Denkmalschutz zusammengearbeitet. Der Charme des Hotels geht von dem ursprünglichen Gebäude aus. Da das Fort viele Jahre ungenutzt war, ist viel Raubbau betrieben worden, wir mussten viel restaurieren. Es gab jedoch auch schöne Überraschungen. Beim Büro der Kommandeure zum Beispiel haben wir Deckfresken freigelegt“, berichtet Henning. „Das war ein toller Zufallsfund mit schönen Fresken wie in einem umbrischen Palast.“
Eine weitere Herausforderung ist der Umgang mit der 200-jährigen Geschichte. Im 2. Weltkrieg haben die italienischen Faschistischen Mamula Island als Gefängnis genutzt. Die Erfahrungen der Bevölkerung begegnen wir mit großem Respekt und treten in Dialog mit der Bevölkerung, sprechen viel über die Erlebnisse. So konnten wir eine Gedenkstätte errichten. Wir haben viele bewegende Geschichten gehört. Auch von unterirdischen Höhlen, wo Oktopusse leben und Familien zum Fischen gegangen sind. Die Bewohner begrüßen, dass nun wieder Leben auf die Insel kommt.
Nachhaltiger Denkmalschutz
Der Bauherr der Festung war Lazarus Freiherr von Mamula, ein General aus Österreich-Ungarn. Er war ein talentierter Ingenieur und hat mehrere Forts gebaut. Die Wasserauffanganlage war sehr gut durchdacht, um im Falle einer Belagerung die Insel acht Monate mit Süßwasser versorgen zu können. Es gibt noch drei große Zisternen, die wir jetzt auch nutzen. Zudem haben wir eine Entsalzungs- und Kläranlage gebaut. Wir haben recherchiert und mit dem Denkmalschutz besprochen, wie wir das Vorhandene nutzen können.
Sea Junior Suite
Luxushotel mit 32 Zimmern, Spa, Strand, Pools und Restaurants
Mamula Island Design- Boutiquehotel
Das Hotel verfügt über 32 Zimmer, ein ganzheitliches Spa, einen Strand, drei Pools, drei Restaurants und vier Bars. Für den Umbau haben wurde so wenig wie möglich verändert und wenig neu gebaut. Aufwendig waren die Sanitäranlagen mit Dusche und WC, die in die bestehenden Räume eingebaut wurden. Die Junior Suite ist mit 90 qm sehr großzügig. Die Innendesigner haben mit weichen Textilien, viel Holz und natürlichen Materialien eine heimelige Atmosphäre geschaffen. Im Sommer ist es durch die dicken Mauern kühl. Im Winter ist es drinnen gemütlich, wenn es draußen stürmt. Das Raumgefühl bietet Schutz. Die Suiten haben mit den Kaminen eine angenehme Atmosphäre.
Der Strand liegt geschützt an der Nordspitze mit einem tollen Blick auf den Eingang zur Bucht nach Herzegovina und die Bergkette.
Mamula Island ist der offenen Adria ausgesetzt. Wenn es stürmt, dann schlagen die Wellen schon mal sieben Meter am Fort hoch. Das ist ein Grund, weshalb das Hotel im Winter geschlossen ist.
Insel und Hotel für die Bevölkerung
Das Hotel hat drei Restaurants und vier Bars, damit genügend Platz für Gäste vom Festland. Die kanadische Küchenchefin aus Paris führt das Gourmet-Restaurant. Sie geht mit ihrem Team und einer Botanikerin in den Wald, um Kräuter kennen zu lernen und für lokale Gerichte zu nutzen, den Geschmack der Region einzufangen. Die Küche kombiniert französischen Kochkunst mit lokalen Zutaten und Gerichten. Auf dem Sundeck gibt es Meeresfrüchte und im Grillrestaurant Steak und Oktopus.
Komfort mit Spa, Restaurants und Ausflugsprogramm
Auch im Spa wird die Schönheit der Natur zelebriert. Im Spa wird lokales Salz für die Therapie für Atmung und Floating genutzt. Das Spa-Konzept ist holistisch angelegt mit Meditationen, Atemübungen, Kristallschalen.
Damit die Hotelgäste so viel wie möglich von der Kultur, der Natur, Geschichte und den Menschen mitbekommen, hat das Team von Henning ein Ausflugsprogramm jenseits der Insel zusammengestellt. Denn das Entdecken der Region macht den Charme des Reisens aus. So gibt es eine Tour zu den österreichischen Forts, um die Geschichte kennen zu lernen. Bei einer Wanderung auf den Berg wird Meditation mit Picknick kombiniert. Von aktiv, spirituell bis entschleunigend – der Gast soll entscheiden, wozu er Lust hat.
Artist in Residence
Schließlich soll auch die Bevölkerung auf Mamula Island kommen. Das Hotel fördert Musiker und Künstler mit Proberäumen und Ateliers. Dadurch sollen die Gäste in Kontakt mit der zeitgenössischen Kultur in Montenegro kommen. Hierfür kooperiert Mamula Island mit der Universität der Künste.
Boot-Shuttle zum Festland
Die Besucher und Gäste werden mit einem Boot-Shuttle ans Festland gebracht. Nach Mirista sind es nur 5 Minuten, nach Njivice 10 Minuten, Tivat 60 Minuten, Porto Montenegro 50 Minuten und Porto Novi 35 Minuten.
Anreise über Tivat oder Dubrovnik
Für die Anreise zur Bucht von Kotor gibt es zwei Flughäfen. Der lokale Flughafen Tivat in Montenegro ist von Deutschland aus gut erreichbar und hat einen Seeterminal, um direkt zur Insel zu gelangen. Dubrovnik ist ebenfalls sehr gut per Flugzeug zu erreichen. Jedoch liegt eine EU-Außengrenze dazwischen, so dass man mit Wartezeiten rechnen muss.
Das W Resort Algarve passt perfekt zu dem Zeitgeist in Portugal. W Hotels kombinieren Luxus mit Lifestyle und lokaler Kultur, setzen darüber hinaus in der Luxushotellerie neue Standards.