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Reisepodcast #66 Tropical North Queensland

Imme Woehrmann 27. September 2023


Background
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Tropical North Queensland ist Australien im Kleinformat mit vielen Highlights nah beieinander. Alles, was man sich in Australien vorstellt, gibt es im Umkreis von Cairns innerhalb weniger Stunden zu sehen und erleben: das Great Barrier Reef, Trauminseln, Regenwald, Dschungel, Outback, Wasserfälle, Ureinwohner, UNESCO Welterben, Wildlife mit Kängurus, Koalas, Krokodilen. Die Menschen sind relaxed, it’s Tropical North Queensland Time!

Viele Urlauber sagen, wenn sie gewusst hätten, was es in Tropical North Queensland zu sehen und zu tun gibt, hätten sie sich mehr Zeit für diese Region genommen und wären länger geblieben.

Claudia McFadden, Tourism Tropical North Queensland

Claudia McFadden stammt aus Deutschland, ist in Dänemark aufgewachsen und als Backpackerin in den 1980er Jahren in Australien gelandet. Sie hat im Hotelfach mit einem Job am Ayers Rock im Outback gestartet und ist dann nach Queensland versetzt worden. Sie hat sich in die Gegend verliebt und lebt nahe in der Stadt Cairns. Dort arbeitet seit 10 Jahren für das Tourismusbüro von Tropical North Queensland.

Selbst für viele Australier ist die Route Savannah Way, die durch das Outback führt und viele beeindruckende Nationalparks zu bieten hat, noch ein Geheimtipp. Hier gibt es sehr viel sehen!

Peter Mierzwiak, Tropical North Queensland

Peter Mierzwiak hat eine Ausbildung im Reisebüro gemacht, damals sehr viele Reisen nach Australien verkauft und große Lust bekommen, hinzufahren: „Mit 19 Jahren war ich dann das erste Mal in Australien und bin klassisch an der Ostküste entlang gereist. Zwei Jahre später war ich im Rahmen einer Weltreise länger dort, habe ein halbes Jahr in Sydney als Volontär für eine deutsche Zeitung gearbeitet. 2004 habe ich dann die Seite gewechselt und bin touristischer Werbetrommler für Tropical North Queensland geworden. Es macht mir nach 20 Jahren immer noch so viel Spaß wie am Anfang.“  

Das Highlight in Tropical North Queensland: das Great Barrier Reef – 2.300 Kilometer lang

Green Island und das Great Barrier Riff

Das Great Barrier Reef ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Australien und liegt im Nordosten des Kontinents. Weite Teile des weltgrößten Korallenriffs liegen vor der Küste von North Tropical Queensland. Von der Stadt Cairns kann man sehr leicht zum Great Barrier Reef kommen. Es gibt sehr vielfältige Möglichkeiten das Riff zu erleben, einzutauchen oder darüber zu fliegen. Das Riff selbst ist etwa 2.300 Kilometer lang, flächenmäßig so groß wie Deutschland oder Japan.

Wenn man tauchen lernen möchte oder Taucher ist oder einfach nur schnorcheln will, dann gibt es unzählige Möglichkeiten, das Riff zu erkunden. Es gibt verschiedene Anbieter, die Tagestouren ab Cairns, Port Douglas, CApe Tribulation und Port Mission Beach im Programm haben. Jeder Anbieter hat sein eigenes Ziel. Es gibt Anbieter, die eine Plattform anfahren (einen Ponton), von der man über Stufen bequem ins Wasser zum Schnorcheln oder Tauchen gelangen kann. Andere Anbieter stoppen am Outer Reef, andere fahren Sandbänke auf Inseln an, die nur bei Ebbe frei liegen. Das Gute ist, dass das Riff relativ nah an der Küste von Tropical North Queensland liegt und die Fahrzeiten mit dem Schiff raus aufs Riff meist unter 90 Minuten (oneway) liegen.

Das Riff hatte lange Zeit unter Bleaching gelitten. Mittlerweile geht es mit dem riff wieder aufwärts und es gibt Projekte zur Regeneration, die Reisende unterstützen können.

Sobald man einen Ausflug zum Riff macht, tut man etwas Gutes, denn 7-8 Australische Dollar gehen vom Tour-Preis automatisch an die Great Barrier Reef Marine Park Authority. Das ist die führende Meeresbehörde in Australien und der Grund dafür, dass das Great Barrier Reef das am besten gemanagte Riff der Erde ist. In den letzten Jahren sind verschiedene Projekte entstanden, die sich damit beschäftigen, das Riff an den beschädigten Stellen wieder aufzuforsten.

Reef Restoration Foundation

Das Besondere bei Korallen ist, dass sie sich einmal im Jahr vermehren. “Es ist quasi Sex unter Wasser kurz nach Vollmond im November”, erklärt Peter. Je nachdem, wo das Riff liegt, kann es auch einen Monat früher oder später sein.

Rund um Fitzroy Island, eine Insel vor Cairns, hat die Reef Restauration Foundation einen Korallengarten angelegt. Letztes Jahr haben zum ersten Mal von Menschen gepflanzte Korallen gelaicht. Das war ein riesiger Erfolg für die Forscher und hat den Antrieb gegeben, weitere Korallengärten anzulegen.

„Das Riff ist in einem sehr guten Zustand. Das hat aktuell die Great Barrier Reef Marine Park Authority erklärt. Man kann als Urlauber mit sehr gutem Gewissen dorthin fahren und sich die farbenfrohen Korallen und Fische anschauen“, bestätigt Peter.

Unterwassertouren mit Meeresbiologen

Urlauber haben bei manchen Riff-Anbietern die Möglichkeit, einen ganzen Tag lang aktiv als Hobby-Wissenschaftler tätig zu sein (in Begleitung eines erfahrenen Meeresbiologen). Beim Schnorcheln oder Tauchen sind die Teilnehmer mit Stift und Unterwassertafel ausgestattet und zählen bestimmte Korallen und Fische. Diese Daten werden an die Meeresbehörde weitergeleitet. Mit dem Programm „Eye on the reef“ hat jeder ein Auge auf das Riff. Somit kann man während seines Urlaubs genießen und gleichzeitig etwas Gutes tun.

Der älteste Regenwald der Erde liegt in Tropical North Queensland

Tropical North Queensland liegt Nordosten Australiens – der Äquator ist nicht weit – mitten in den Tropen und hat dementsprechend auch wunderschöne uralte tropische Regenwälder zu bieten. Rund um Cape Tribulation treffen mit dem Daintree Rainforest und dem Great Barrier Reef zwei UNESCO-Weltnaturerbestätten aufeinander. So etwas gibt es sonst nirgends auf der Welt. Der Daintree Rainforest ist mit 165 Millionen Jahren der älteste tropische Regenwald auf diesem Planeten – älter als der Amazonas.

Der Daintree Nationalpark liegt nördlich von Port Douglas. „Das ist eine sehr abwechslungsreiche Gegend und eine tolle Kombination für Naturliebhaber und Outdoorurlauber.

Vom Klima her haben wir das ganze Jahr Sommer.  Wir nennen es verschiedene Variationen von Sommer. Von November bis April haben wir die Green Season. Dann regnet es mal, aber es ist das ganze Jahr über warm“, sagt Claudia, die in Cairns lebt.

Es gibt unzählige Nationalparks, die gut mit Wanderwegen und Campingplätzen erschlossen und erreichbar sind. „Man ist dort in einer komplett anderen Welt. Es ist ein wunderschöner, intakter Dschungel“, sagt Peter im Reisepodcast #66. „Ich war zum Beispiel mit einem speziellen Guide, einem Ureinwohner, im Daintree Rainforest unterwegs, der mir die Pflanzen und ihre Verwendungsmöglichkeiten erklärt hat. Er hat mir gezeigt, wie sie die Natur für Nahrung und zu medizinischen Zwecken seit Jahrtausenden nutzen. So wird zum Beispiel aus einer Baumrinde, die man mit Wasser vermengt, eine antiseptische Seife hergestellt. Als Gast steht man daneben und ist nur noch verblüfft. Es ist unglaublich spannend, eine 2-stündige, von einem Ureinwohner geführte Tour durch den Dschungel zu machen.“

Cairns – internationaler Flughafen und perfekter Ausgangspunkt für die Region

Cairns ist meistens der Eingangs- und Ausgangspunkt, der durch den Flughafen leicht zu erreichen ist. Sehr beliebt ist auch eine Rundreise mit dem Camper. Cairns ist eine kleine, tropische Stadt direkt am Wasser mit etwa 200.000 Einwohnern umgeben von Regenwald und Riffen. Es ist als Städtchen sehr gemütlich, es ist sehr einfach in der Stadt rumzukommen. Es gibt eine breite Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten vom Backpacker Hostel bis zum 5-Sterne Resort. Von Cairns aus sind ein paar Inseln sehr leicht erreichbar, wo man übernachten kann wie auf Green Island und Fitzroy Island.

Port Douglas und die Northern Beaches

Port Douglas liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Cairns am Rande des Riffs. Die Northern Beaches liegen näher an Cairns und sind kleine gemütliche Strandorte. „Ich wohne selber in Clifton Beach, das liegt ca. 20 Kilometer außerhalb von Cairns. In zwei Minuten bin ich am Strand, kann meinen Kaffee mitnehmen. Wenige Minuten weiter am Strand entlang liegt Palm Cove, ein bekannter Badeort, den deutsche Urlauber lieben. In der Region kann man überall frisches Seafood genießen. Und die Locals sind sehr relaxed“, beschreibt Claudia das Leben in Tropical North Queensland. 

Port Douglas ist bekannt für seine Resorts entlang des Strandes. Die Stadt ist sehr viel kleiner als Cairns, hat jedoch alles, was man als Urlauber braucht. Die Unterkünfte reichen vom 5-Sterne Golf Resort bis zu kleineren und Selbstversorger-Appartements. Rund um die Macrossan Street findet man nette Boutiquen, Bars und Restaurants.

Vor den Toren der Stadt wartet tropischer Regenwald. Port Douglas ist daher einer der besten Ausgangsorte, wenn man in den Dschungel und mit Ureinwohnern unterwegs sein möchte. Vom Hafen aus werden zudem Touren ans Great Barrier Reef angeboten. Für diejenigen, die es ruhiger und entspannter möchten, ist es der beste Ort. 

Rundreisende entlang der australischen Ostküste beenden die Reise meist in und um Cairns, weil dort der internationale Flughafen ist. Man muss nicht mehr den Umweg über Brisbane oder Sydney machen.

It’s North Queensland Time!

Das Leben in Australien ist entspannter als in Europa. Reisende sollten daher Zeit einplanen und sich nicht zu viel vornehmen. „Die Region ist vom Klima und der Atmosphäre so ideal, dass man eine Pause machen sollte. Das Leben hier ist ein bisschen langsamer, entspannter. Es ist North Queensland Time, wo wir alles ein bisschen runterschrauben. Wir reden und gehen gerne auf die Menschen ein, fragen woher sie kommen, was sie machen. Viele Urlauber sagen, sie wünschten, dass sie das gewusst hätten, was es zu sehen und zu tun gibt, hätten sie sich mehr Zeit für diese Region genommen und wären länger geblieben“, erklärt Claudia.

Mit der Skyrail durch den Regenwald

Die Skyrail ist eine wunderschöne Gondelfahrt, die nördlich Cairns startet. Man schwebt über und durch die Baumkronen des UNESCO Welterbes. Von der Gondel aus hat man eine fantastische Aussicht über den Regenwald, hört die Vögel und kann einige der Tiere sehen, die dort leben. Man “gondelt” über den Barron River und die Barron Falls bis zum kleinen Hippie-Ort Kuranda. Idealerweise kombiniert man eine Skyrail-Gondelfahrt mit dem Zug. Auch die historische Kuranda Scenic Railway verkehrt zwischen Cairns und Kuranda.

Der Bahnhof in Kuranda gleicht einem botanischen Garten. Und in Kuranda warten mehrere (tägliche) Märkte darauf, erkundet zu werden.  “Dort durchzubummeln ist sehr schön. Hier findet jede passende Mitbringsel”, empfiehlt Peter. “Ich rate, mit dem Zug nach Kuranda zu fahren, weil dieser nur zweimal am Tag verkehrt. Und mit der Gondel dann nach Cairns zurück – die Skyrail fährt im Minutentakt. Dieser Ausflug ist ein grandioses Naturerlebnis.“

Fitzroy Island – Leben wie Robinson Crusoe

Als ich das erste Mal auf Fitzroy Island war, war es ein bisschen wie ein Robinson Crusoe Erlebnis“, erinnert sich Claudia. Die Insel ist ein Nationalpark, mit Regenwald überwachsen, hat Hügel und kleine Berge mit Wanderwegen, so dass man die Insel sehr aktiv und zu Fuß erkunden kann. Schnorcheln kann man auch gut. Dann gibt es ein kleines Schildkrötenkrankenhaus, wo die Gäste lernen, wie die Meeresschildkröten gerettet werden. Man hat die Möglichkeit als Tagesbesucher auf die Insel zu kommen oder man bleibt länger und übernachtet im einzigen Resort der Insel. Fitzroy Island liegt 45 Minuten mit dem Boot von Cairns entfernt.

Die andere Insel, die ebenfalls in rund 45 Minuten von Cairns aus erreichbar ist, heißt Green Island. Auch auf dieser kleinen Koralleninsel kann man übernachten (es gibt ein Resort) oder man besucht sie einfach nur tagsüber.

Die andere Insel Green Island ist eine kleine Koralleninsel, die auch 45 Minuten von Cairns entfern ist. Tagesbesuche dorthin sind beliebt oder in dem kleinen Resort zu bleiben.

Lizard Island

Lizard Island liegt wesentlich abgelegener. „Allein die Anreise ist schon ein Erlebnis. Zunächst fliegt man die Küste entlang und über den Regenwald, später dann direkt über das Great Barrier Reef. Es ist eine wunderschöne Insel mit einem sehr exklusiven 5-Sterne All-Inclusive Resort mit Bungalows und Villas. Besonders für Honeymooner ist Lizard Island ein Traum.

„Der Anflug auf Lizard Island ist traumhaft“, schwärmt Peter. „Wenn man aus dem Flieger schaut, entdeckt man smaragdgrüne Buchten und viele einsame Sandstrände. Sobald man gelandet ist, fühlt man sich wie in einer anderen Welt.“

Fitzroy Island und Lizard Island sind größere bergige Inseln, wo man einiges unternehmen kann. Nach Green Island and Fitzroy Island verkehren mehrmals täglich Fähren. Nach Lizard Island kommt man nur mit dem Flieger. Eine Besonderheit auf Lizard Island, empfiehlt Peter, ist ein Besuch einer Forschungsstation.  Das Australian Museum betreibt hier eine „Marine Research Station. Neben den Korallen und Fischen werden auch saisonal andere Tiere untersucht.

Wer Urlaub im Nordosten Australiens macht, wird die einzigartige Tierwelt lieben. In Tropical North Queensland leben zum Beispiel Kängurus, Koalas und in manchen Flüssen im Regenwald sogar Krokodile. Und: Auch das seltene Baumkänguru. Es ist nur in zwei Regionen dieser Erde zuhause: in Papua Neu Guinea und im tropischen Norden Queenslands. Lumholtz-Baumkängurus leben nicht am Boden, sondern größtenteils in Bäumen. Ihre Hinterbeine sind kürzer als bei anderen Kängurus, ihre Vorderbeine dafür kräftiger. Sie haben scharfe Krallen, mit denen sie gut die Bäume rauf und runter klettern können. In den Atherton Tablelands im Hinterland von Cairns betreibt Margit, eine Deutsche aus Stuttgart, eine kleine Lodge mit nur drei Zimmern. Sie ist eine Tierpflegerin und pflegt kranke, verwaiste Tiere wie die seltenen Baumkängurus.

Margit von der Lumholtz-Lodge

Praktische Reisetipps für Tropical North Queensland

Auf eigene Faust unterwegs! Mit dem Wohnmobil oder Mietwagen den abwechslungsreichen Norden von Queensland „erfahren“. Für den ersten und letzten Tag sollte man einen Campingplatz oder ein Zimmer reservieren. Und auf die Ferienzeiten der Australier achten!

Besonders nächtigen! Hotel ist nicht gleich Hotel in Tropical North Queensland. Urlauber finden neben einer großen Auswahl an „gewöhnlichen“ Unterkünften und einige versteckte und ganz besondere Juwelen.

Beste Reisezeit: April bis Ende Oktober; jedoch ist Tropical North Queensland auch zur Regenzeit schön, denn während der Green Season sind die Tiere aktiver und die Wasserfälle voll. „Vom Klima her haben wir das ganze Jahr über Sommer.  Wir nennen es verschiedene Variationen von Sommer. Von November bis März haben wir die Green Season. Dann regnet es mal, aber es ist dennoch immer warm“, sagt Claudia.

Die vielleicht schönste Küstenstraße der Welt: Eine Fahrt auf dem Great Barrier Reef Drive von Cairns nach Port Douglas.

Reisetipp Claudia:  Eine Tour mit dem Campertrailer hoch in den Davis Creek Nationalpark – dort hat jeder einen eigenen Stellplatz direkt am Fluss mit Wasserfall.

Reisetipp Peter:  Selbst für viele Australier ist die Selbstfahrerstrecke Savannah Way, die durchs Outback führt und viele beeindruckende Nationalparks zu bieten hat, noch ein Geheimtipp. Spannende Höhlen, beeindruckende Schluchten, viele Termitenhügel, das endlos weite rote Land und unvergessliche Begegnungen mit Australiens Ureinwohnern: Hier gibt es sehr viel zu sehen!


Beeindruckend: Eine Bootsfahrt durch die Cobbold Gorge (Savannah Way)

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