Reisepodcast Die Urlaubsmacher #68 Fort Lauderdale in Florida
Fort Lauderdale ist das Venice Amerikas und eine trendige Strandmetropole mit Diversität, Everglades Nationalpark und Tor für Karibikkreuzfahrten
Geheimtipp Antwerpen: New York des 16. Jahrhunderts, Diamantenhandel, Wolkenkratzer, Mode, Sterneküche, Frituren
Die belgische Stadt Antwerpen ist das New York des 16. Jahrhunderts. Der Diamantenhandel, die Maler Peter Paul Rubens und van Dyck sowie der Verleger Plantin und der internationale Hafen haben Antwerpen geprägt. Seit Jahrhunderten ist Antwerpen eine reiche Handelsstadt. Der erste Wolkenkratzer in Europa wurde 1930 in Antwerpen gebaut. Zum Hotspot wurde Antwerpen durch die Modeschule und die Sternerestaurants. In jüngster Zeit entdecken 5-Sterne Hotels die Stadt und setzen neue Trends. Im Reisepodcast #69 ist der Autor und Reiseführer Tanguy Ottomer zu Gast, der Antwerpen wie kaum ein anderer kennt: Sein Großvater war Diamantenhändler, seine Großmutter hat ihm viele Geschichten über die Stadt erzählt. Der amerikanische Fernsehsender CNN hat Tanguy zu einem der weltweit sieben besten Reiseleiter gekürt.
Das Berufsziel von Tanguy Ottomer war es, Autor zu werden, denn er hat immer die Geschichte geliebt, vor allem die seiner Heimatstadt Antwerpen. Seine Großmutter, mit der er in der Innenstadt gelebt hat, hat ihm viele Geschichten darüber erzählt, wie die Stadt früher war. Als Teenager hat er im Stadtarchiv recherchiert und sich private Fotoalben angesehen. Sein Traum war es, ein veröffentlichter Autor zu werden. 2008 hat er sein erstes Buch publiziert und ist fast zeitgleich Reiseführer geworden. Inzwischen sind 15 Bücher über die Geschichte der Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln erschienen. „Ich habe die Geschichte des Hundes von Flandern, die in Japan entstanden und sehr bekannt ist, neu geschrieben. Jetzt schreibe ich ein Buch über das Seeungeheuer von Belgien. Ich schreibe auch über Brüssel und Gent, aber hauptsächlich über Antwerpen. Antwerpen ist die schönste Stadt in der ganzen Welt“, schwärmt Tanguy im Reisepodcast #69. Zudem hat er eine Agentur für Stadtführungen in Belgien und ist von dem US-Sender CNN zu einem der klügsten Reiseleiter der Welt ernannt worden.
Als ich die Geschichte von Antwerpen studiert habe, habe ich mich in die Stadt verliebt. Peter Paul Rubens ist für mich das größte Symbol der Stadt.
Tanguy Ottomer, Autor, Reiseleiter und Ambassador von Antwepren
Im 16. Jahrhundert erlebte Antwerpen eine goldene Ära. Sie war eine der größten Städte der Welt und ein Zentrum für Handel, Luxusgüter und Kunst. 40 % des gesamten Handelsguts der Welt ging durch Antwerpen und machten die Stadt zum Zentrum der Welt. Aufgrund des Handels und des internationalen Flairs zog die Stadt Händler und Geschäftsleute an. Der Verleger Plantin kaufte 15 Druckpressen, kommerzialisierte der Druck und machte die Druckerei zum ersten größten Verlagshaus der Welt. Dies war zuvor unerreicht. Sein Haus und seine Sammlung sind heute ein Museum und ein UNESCO-Weltkulturerbe. „Plantin Moreturs ist ein besonderes Museum. Ich denke, es ist eines der wichtigsten Museen und besten Zeitzeugen“, erklärt Tanguy.
Der Maler Rubens lebte am Ende des 16. Jahrhunderts und prägte wie kaum ein anderer seine Zeit und Antwerpen. Die goldene Zeit für Geschäfte wird von der goldenen Zeit für die Kunst abgelöst. Rubens war der bedeutendste Künstler und wohlhabendste Mann seiner Zeit. Er war berühmt, gut vernetzt, ein Diplomat, der sechs Sprachen sprach. Jede Kirche in der Stadt hat mindestens eines seiner Gemälde. Rubens war zudem ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Er produzierte mehr als 2.000 Gemälde mit Hilfe talentierter Schüler in seinem Atelier. Jacob Jordaens und Anthonis van Dyck sind einige dieser Schüler, die selbst berühmt wurden. Rubens hatte großen Einfluss in Europa und die Welt.
Im Jahr 1830 wurde Belgien gegründet und der Handel geöffnet. Ab 1863 begann eine zweite goldene Ära: Antwerpen vergrößerte sich und wuchs in 40 Jahren um das Fünffache. Der imposante Hauptbahnhof wurde 1899 gebaut. Zu der Zeit kamen nur sechs Züge pro Tag an. Die große Eingangshalle sollte den Reisenden und Diamantenhändlern einen imposanten Eindruck vermitteln. Seit dem 15. Jahrhundert ist Antwerpen eine Stadt des Diamantenhandels. Aus Sicherheitsgründen wurde der Bahnhof in der Nähe des Diamantenviertels gebaut, damit die Händler ohne weite Wege mit den Diamanten die Stadt verlassen konnten.
Das MAS – Museum an de Stroom ist ein beeindruckendes Gebäude mit einer Terrasse im obersten Stockwerk, von der aus man eine großartige Aussicht über die Stadt hat. Antwerpen ist keine Stadt mit Wolkenkratzern, denn kein Gebäude darf höher als der Turm der Liebfrauenkathedrale sein.
Für die Weltausstellung von 1930 wollte die Stadt etwas Außergewöhnliches wie den Eiffelturm bauen. Die Architekten gingen nach New York und bauten anschließend den ersten Wolkenkratzer auf dem europäischen Festland: den Boerentoren. Es ist ein Gebäude voller Art-Déco, Marmor, Glas – das Innere wurde in den 1970er Jahren zerstört. Damals gehörte es der Credit Bank.
Das Königliche Museum der Schönen Künste ist ebenfalls ein Wahrzeichen. Das Museum war 10 Jahre lang geschlossen, denn es wurde renoviert und erweitert. Heute hat es 40 Prozent mehr Ausstellungsfläche und verbindet sehr gelungen die alte und moderne Architektur. Rubens, Van Dyck, die größte Ensor-Sammlung sind die Höhepunkte des Museums. Im letzten Jahr wurde das Museum mit großem Erfolg wieder eröffnet.
Der Diamantenhandel ist teilweise versteckt und auch aus Sicherheitsgründen am besten mit einem Reiseführer zu sehen. Öffentlich zugänglich ist der Diamantenhandel im Diamantenmuseum, dem DIVA, und durch das Zertifikat “Antwerp‘s Most Brilliant”, das zertifizierte Händler führen dürfen. In Antwerpen werden 80% der weltweiten Rohdiamanten verarbeitet. Für die Händler ist es ein Geschäft ohne viel Glamour, denn nicht jeder Diamant wird zu Schmuck. Da es eines der härtesten Materialien ist, werden Diamanten zum Beispiel für Präzisionswerkzeuge verwendet. Dennoch kann man wunderschöne Juweliergeschäfte finden. „Auf einer meiner Touren können Sie einen Blick hinter die Kulissen werfen“, verspricht Tanguy.
Das Antwerp Fashion Institute ist eine der einflussreichsten Modeschulen. Welche angesagten und aufstrebenden Labels gibt es?
Mode ist in Antwerpen relativ neu. In den 1980er Jahren führten einige belgische Modedesigner einen minimalistischen und schwarzen Stil ein, der im Gegensatz zur bunten und schillernden Mode der Zeit stand. Sechs Designer aus Antwerpen, bekannt als die Antwerp 6, haben diesen Stil übernommen und internationale Anerkennung erlangt, weil sie mit einer Modenorm gebrochen haben. Die Modeabteilung der Königlichen Akademie der Schönen Künste Antwerpen zählt seitdem weltweit zu den drei besten Schulen.
„Im 2008 hatte ich im Mode-Museum gearbeitet als mich die Stadt Antwerpen gefragt hat, ob ich der erste männliche personal Shopper werden möchte. Dies war eine Initiative der Stadt und nicht eines Unternehmens. Ich mache den Job immer noch, aber es ist eine sehr private, maßgeschneiderte Tour, die nicht in Gruppen gemacht werden kann.
Die “Kleine Insel” war früher das Gebiet um den Hafen, der in den 1960er Jahren bis an die nördliche Grenze der Niederlande erweitert wurde, aber teilweise verlassen war. In den letzten 20 Jahren ist es zu einer der teuersten Gegenden mit Lofts, Lagerhäusern und modernen Gebäuden geworden. Es verfügt über einen Yachthafen, das MAS-Museum, das 2011 eröffnet wurde, und das Red Star Line-Museum, das die Geschichte der Auswanderung aus Osteuropa in die USA um 1900 zeigt. Eines der bemerkenswerten modernen Gebäude ist das House of Port von Zaha Hadid, das ursprünglich das alte Feuerwehrhaus des Hafens war, mit einer diamantenartigen Struktur oben drauf. Heute ist es der Hauptsitz des Hafens von Antwerpen.
„Ich liebe dieses Gebiet am Yachthafen, weil es sich wie Urlaub anfühlt, obwohl es im Stadtzentrum liegt.
Tanguy Ottomer, Autor und Reiseführer, Antwerpen
Belgien bietet exquisites Essen. Allein in Antwerpen gibt es 17 Michelin-Sterne-Restaurants, die meisten in Laufnähe. Jedoch gibt es hochwertiges Essen auch in einfachen Bistros und italienischen Restaurants. Ebenso spiegelt sich die multikulturelle Vielfalt Antwerpens in der vielfältigen Restaurantszene wider. Der Samstagsmarkt (Theaterplain) im Herzen von Antwerpen dreht sich voll und ganz um Essen und Getränke und ist eine großartige Möglichkeit, Menschen kennenzulernen. Hier gibt es ausgezeichnete Restaurants für jeden Geschmack und Geldbeutel.
In nur einem Jahr haben in Antwerpen zwei 5-Sterne-Hotels eröffnet, berichtet Tanguy. Das Stadtzentrum erlebt eine positive Veränderung in der Atmosphäre, und es ist eine aufregende Zeit. Das Botanic Sanctuary Antwerp befindet sich in der Nähe des botanischen Gartens und bietet einen der besten Spas in Europa. Prominente wie Madonna übernachten dort. Das Sapphire House befindet sich in einem ikonischen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert und liegt direkt neben der Börse. Es gibt Hotels an einzigartigen Orten und Boutique-Hotels, die ein einmaliges Erlebnis bieten.
Städte wie Gent, Brügge und Brüssel sind leicht und schnell mit dem Zug zu erreichen. Die Agentur von Tanguy Ottomer BeroepsBelg organisiert Ausflüge ab Antwerpen. An einem Tag kann man Gent und Brügge erkunden und innerhalb einer halben Stunde nach Antwerpen zurückzukehren.
Die beste Art, die Stadt zu erkunden, ist zu Fuß. Antwerpen ist eine schöne, aber kompakte Stadt. Vom Norden in den Süden dauert es zu Fuß etwa 25 Minuten. Am besten lassen Sie sich treiben, erkunden Cafés und Bars, genießen die Stadt. So mache ich es gerne.
Tanguy Ottomer, Autor und Reiseführer
„Für mich ist Rubens das größte Symbol für Antwerpen. Die Liebfrauenkathedrale mit bedeutenden Rubens-Gemälden ist ein bemerkenswertes Gebäude im Herzen der Stadt. Der Hauptbahnhof ist ein weiteres ikonisches Gebäude, und beide Gebäude stammen aus derselben Epoche und verkörpern wahre Kunst!
Massentourismus ist für Antwerpen kein Thema. Overtourismus gibt es in Städten wie Brügge oder Amsterdam. Antwerpen ist eine lebendige Stadt, in der rund 80% der Menschen, die man trifft, lebt. Das schafft eine authentischere Atmosphäre als in Städten, in denen Touristen dominieren. Antwerpen ist eine lebendige Geschäftsstadt, in der Menschen leben und arbeiten, und es ist einfach, Einheimische zu treffen und kennen zu lernen.
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Imme Woehrmann 24. Oktober 2023
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