Die Urlaubsmacher #85 Freiburg mit Sternekoch-Shootingstar Christoph Kaiser
Das Freiburg-Gefühl ist, die Seele baumeln zu lassen, das Leben, die Natur und die außerordentliche regionale Küche zu genießen.
Der Alentejo ist der geheime Garten Portugals – eine riesige, dünn besiedelte ländliche Region mit unglaublichen Weiten. Die Menschen leben im Rhythmus der Erde, je nach Jahreszeit wird genommen, was das eigene Land, das Meer und die Flüsse hergeben – immer frisch und unter dem Credo der „Null-Kilometer-Küche”. Dort hat sich Pedro, ein Anwalt aus Lissabon, seinen persönlichen Traum von einem Bauernhof erfüllt. Das Craveiral Farmhouse Portugal ist ein Gästehaus, wie es ehrlicher und idyllischer kaum sein könnte. Es ist ein außergewöhnliches Hotel out of the box, freestyle, das man nur schwer beschreiben kann, man muss es selbst erleben, sagt Jasmin Guthmann im Reisepodcast #86 Farmhouse Craveiral.
In den Katalogen werden die Hotels zunehmend mit Schlagworten beschrieben. Damit lassen sich kaum Emotionen transportieren. Das geht besser im persönlichen Gespräch. Reisespezialisten können Geschichten erzählen und die Situation vor Ort und ihre Emotionen beschreiben.
Das Craveiral Farmhouse liegt im Süden Portugals, zwischen den Ufern des Flusses Tejo und der Algarve. Im Westen liegt der Atlantik, im Osten grenzt die Region an Spanien. Diese riesige, dünn besiedelte Region macht ein Drittel der Gesamtfläche Portugals aus, hat aber nur 8 Prozent der Bevölkerung. Es ist eine unbekannte Region, sehr weitläufig mit viel Platz zwischen den Dörfern. Der Massentourismus ist weit entfernt.
Das Klima ist durch die Berge und die Atlantikluft sehr angenehm. Ich war jetzt im September dort, sagt Jasmin im Reisepkdcast #86. Abends wird es kühler, man muss sich nachts gut einpacken. Gleichzeitig gibt es im Alentejo 3.000 Sonnenstunden im Jahr. An der Atlantikküste gibt es viel Sonne und ein bisschen Wind mit wildromantischen Wellen. Selbst im September kann man noch am Strand liegen und baden. Das Craveiral Farmhouse liegt ca. 20 Minuten vom Strand entfernt.
2018 wurde das Craveiral gegründet. Die Vision stammt aus Pedros Kindheit, denn er wollte Bauer werden wie seine Großeltern. Zuvor war er auf Anraten seiner Eltern Rechtsanwalt in Lissabon geworden, bevor er seinen Traum vom Bauernhof mit einem Haus für Gäste verwirklichte. Es ist mehr ein Projekt als ein Hotel: nachhaltig, sozial.
Wenn man das Gelände betritt, ist man mitten in der Natur, mitten im Nirgendwo. Es gibt ein Hauptgebäude. Über einen Holzsteg gelangt man zu den Clustern, kleinen Häusern mit mehreren Zimmern, die jeweils nach Pflanzen benannt sind und die Nähe zur Natur verdeutlichen. Die Cluster erinnern an hübsche kleine Reihenhäuser, weiß getüncht wie die portugiesischen Häuser. Es hat den Charakter eines Dorfes im Alentejo. Man bekommt ein gutes Gefühl für die Gegend. Die Häuser sind einstöckig aus natürlichen Materialien wie Holz gebaut, der Stil ist rustikal-chic. Die Atmosphäre ist naturnah und sehr bodenständig. Es erinnert an einen Bauernhof. Dahinter liegt der eigentliche Hof mit Gemüse- und Obstgärten und Ställen mit Hühnern, Eseln, Ziegen und Pferden.
Häuser sind mit einer Küche für Selbstversorger ausgestattet. Die Gäste sind eingeladen, das hofeigene Gemüse zu ernten und selbst zu kochen. Die Atmosphäre ist entspannt und locker. Die Küche wird von vielen Gästen genutzt. Vor allem von Langzeitgästen, die manchmal sechs Monate bleiben.
Vom Hof aus kann man Ausritte unternehmen oder am Strand entlang reiten. Für erfahrene Reiter ist das Reiten am Strand ein Erlebnis. Anfänger können das Reiten auf dem Hof Craveiral lernen.
Auf 9 Hektar Natur und frischer Luft verteilen sich 38 Wohneinheiten über das gesamte Gelände. Es gibt verschiedene Kategorien vom Studio bis zum Haus mit 2 Schlafzimmern. Es gibt drei Swimmingpools, von denen einer überdacht ist. Das Hotel ist hochwertig und gleichzeitig back to the roots, ein bodenständiger Luxus. Es ist minimalistisch im Design und der Art, Urlaub zu machen. Der Luxus besteht darin, Zeit miteinander zu verbringen, die Natur zu genießen und zur Ruhe zu kommen. Das ist die Philosophie von Pedro, dem Besitzer. Und Zeit mit einem netten Gastgeber zu verbringen.
“Die Küche ist für mich sehr inspirierend. Ich würde das Essen als Clean Food bezeichnen. Denn man hat immer ein gutes Gewissen. Man weiß, woher die Zutaten kommen. 70 Prozent der Lebensmittel stammen aus dem eigenen Obst- und Gemüsegarten. 30 Prozent kommen von regionalen Anbietern. Ich wollte eine Cola bestellen, aber die gibt es dort nicht. Die machen ihre eigene Limonade, die schmeckt sensationell. Das Farmhouse Craveiral bleibt seiner Linie treu und setzt auf Regionalität. Der Salat ist sensationell, frisch aus dem Garten. Mein Highlight am Abend ist die kleine handgeschriebene Karte. Einmal gab es Sorbet of the Day mit Pfirsich-Kresse. Eine ungewöhnliche Kombination, die lecker war und Lust auf mehr gemacht hat”, berichtet Jasmin im Reisepodcast #86.
“Eigentlich bin ich kein Fischliebhaber, aber ich habe mal einen Oktopus-Salat probiert, der wirklich lecker ist und sehr gut aussieht”, erklärt Jasmin.” Die Küche ist ausgezeichnet auf hohem Niveau. Auch das Fleisch kommt von regionalen Anbietern.
Wie intakt sind Natur und Ökosystem im Alentejo? Es ist eine bergige Region mit kleinen Hügeln und Kühen auf der Weide. Es ist eine intakte ländliche Region. Es gibt viele Gewächshäuser, in denen Gemüse und Obst angebaut werden. Davon lebt die Region. Langsames Reisen ist hier angesagt. Mit dem Auto lässt sich die Gegend gut erkunden. “Ich würde einen Mietwagen empfehlen, um sich dort im Nirgendwo zu bewegen”, sagt Jasmin.
Zum Craveiral Farmhouse gehört auch ein Beachclub, der aber nicht durchgestylt ist. Es ist ein Surfer-Stil mit australischem Flair. Im Beachclub wird das Farm to Table-Konzept weitergeführt. Diese tolle Gastronomie würde man in einem einfachen Beachclub nicht erwarten. Der Beachclub liegt etwa 20 Minuten von der Farm entfernt. Er ist einer von insgesamt sieben Stränden in der Umgebung.
Demnächst wird am Beachclub eine Surfschule eröffnet.
Der Alentejo ist auch für die Vogelbeobachtung bekannt. Auch die Sternenbeobachtung ist nachts sehr gut möglich. Der Sternenhimmel ist wirklich riesig. Die Gegend ist ideal zum Wandern und Radfahren.
Einige Städte wie Évora im Alentejo sind kulturell sehenswert. Die Universitäts- und Provinzhauptstadt Évora gehört mit ihrem historischen Stadtkern, der im 15. Jahrhundert Residenz der portugiesischen Könige war, zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Gegend ist sehr ruhig und entspannend, so dass man nicht jeden Tag große Ausflüge machen muss. In der Nähe kann man Weingüter wie das Vicentino besuchen und Weine verkosten. Bei der Ernte werden die Trauben noch von Hand verlesen.
Pedro bezieht das regionale Kleingewerbe mit ein. So gibt es auch eine Schnapsbrennerei zu besichtigen. Der Ein-Mann-Betrieb stellt aus den Früchten des Erdbeerbaums den Obstbrand Medronho her. Er ist ein Deutscher, den es nach Portugal verschlagen hat. Es ist spannend, ihm zuzuhören.
Im Craveiral Farmhouse kann man gut eine Woche verbringen. Es ist auch möglich, von Lissabon aus eine Rundreise zu machen und einige Tage auf dem Bauernhof zu verbringen, bevor man nach Faro an der Algarve weiterfährt.
Das Craveiral Farmhouse bietet Wellness mit privater Sauna, zweimal wöchentlich Yoga und Yoga-Retreats. Kinder dürfen die Tiere füttern. Ideal auch für Mehrgenerationen-Familien. Es geht um das Miteinander.
Zum Restaurant gehört eine Bio-Pizzeria mit Holzofen. Von jeder verkauften Pizza geht ein Euro an ein soziales Projekt zur Unterstützung von Menschen mit Down-Syndrom, Autismus und Asperger. Pedro ist es wichtig, die Region und die Menschen mit einzubeziehen und zu unterstützen. Auf der Speisekarte steht auch ein nepalesisches Gericht als Dank an die vielen nepalesischen Gastarbeiter im Alentejo.
Zum sozialen Engagement gehört, dass einmal im Jahr regionale Künstler eingeladen werden, eine Woche lang auf dem Hof zu malen. Die Bilder werden ein Jahr lang auf dem gesamten Craveiral Farmhouse ausgestellt. Wenn die neuen Künstler kommen, werden die Bilder durch die neuen Werke ersetzt.
Tagged as: portugal, Alentejo, Craveiral Farmhouse.
Imme Woehrmann 12. Oktober 2024
Das Freiburg-Gefühl ist, die Seele baumeln zu lassen, das Leben, die Natur und die außerordentliche regionale Küche zu genießen.