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Ecuador

Reisepodcast Die Urlaubsmacher #49 Galapagos-Inseln

Imme Woehrmann 6. Oktober 2022


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Galápagos-Inseln – Kreuzfahrt und Inselhopping im Paradies mit gelenktem Tourismus

Seit ihrer ersten Reise nach Ecuador faszinieren Beate Zwermann die Galapagos-Inseln. Sie ist beeindruckt von dem Land, wo der Weg das Ziel ist und sich die Landschaft mit Flora und Fauna gefühlt alle zehn Kilometer ändert. Ecuador hat die größte Biodiversität der Welt. Ihr Ziel war es, sich für Ecuador einzusetzen. 2015 hat sie den Reiseveranstalter Galapagos Pro gegründet – die lokalen Reedereien hatten sie dazu ermutigt. „Man kann auf die Inseln reisen und man soll hinreisen, denn ohne Touristen würde der Archipel, wie er jetzt ist, nicht mehr existieren. Naturschutz und Touristen sind auf Galápagos Komplizen“, erklärt sie im Reisepodcast Die Urlaubsmacher #49 mit Podcast-Host Michael Becker.

Galapagos-Spezialistin Beate Zwermann von Galapagos Pro mit Seelöwen
Galapagos-Spezialistin Beate Zwermann von Galapagos Pro mit Seelöwen

Beate Zwermann ist eine Spezialistin für die Galapagos-Inseln. Auf einer Reise nach Ecuador während ihres Publizistikstudiums hat sie ihre Liebe für den Archipel entdeckt. Sie hatte sich damals vorgenommen, etwas für das Land zu tun, wusste jedoch nicht was, hat einen Sprachkurs gemacht und ihre Vision verfolgt. „In einem anderen Leben war ich vielleicht eine Riesenschildkröte im Hochland von Santa Cruz“, sagt Beate. Im Rahmen des Examens hat sie ihre Magisterarbeit über den Journalismus in Ecuador geschrieben und ist immer wieder in das Land am Äquator gereist. Bisher 34 Mal.

Im Jahr 2000 gründete Beate eine Agentur für touristische Vermarktung und versuchte, das ecuadorianische Fremdenverkehrsbüro als Kunden zu gewinnen, was im Jahr 2004 gelang. Zehn Jahre später hat sie schließlich den Reiseveranstalter Galapagos Pro gegründet. Anstoß gaben auch die lokalen Reedereien, die sie ermutigten, Reisen aus Deutschland zu organisieren, da sie weiß, welche Art von Tourismus gut für den ursprünglichen, naturbelassenen Archipel ist.

Michael: „Können wir ohne weiteres auf die Galapagos Inseln reisen, ohne den Lebensraum der Tiere und Pflanzen zu zerstören?“

„Es gibt keinen anderen Raum auf der Welt, der so reglementiert ist, wie die Galapagos-Inseln“, erklärt Beate. „Es gibt nur wenige Orte wie die Antarktis, wo bisher ganz wenige Menschen hingekommen sind. Ganze 95 % der Landfläche der Galapagos Inseln ist noch nie von Menschen betreten worden. Nur 5 % sind mit kleinen Orten erschlossen. Auf den vielen Inseln gibt es Besuchspunkte, wo die Touristen nur auf begrenzten Wegen laufen dürfen.“

Man kann auf die Galapagos-Inseln reisen, man soll hinreisen, denn ohne Touristen würde der Archipel, wie es jetzt ist, nicht mehr existieren. Naturschutz und Touristen sind auf Galapagos Komplizen.

Beate Zwermann, Galapagos Pro

Naturschutz durch limitierte Anzahl an Personen in den Hotels und auf den Schiffen, Regeln für Kreuzfahrten  

Vor 14 Jahren hatten die Inseln mit dem Tourismus große Probleme, weil es zu viele Schiffe und zu viele Menschen gab. Für den Nationalpark wurde daher ein System entwickelt, um die Anzahl der Betten an Land und auf den Schiffen zu begrenzen.  Die Personenzahl wurde fortan an Schifflizenzen und an Patente geknüpft und der gesamte Archipel wie ein Flughafen organisiert. Jeder Bucht, die Touristen besuchen, sind Slots zugeteilt, um die Besucherströme zu leiten. So darf jedes Schiff innerhalb von 14 Tagen an einer Bucht nur einmal halten. Dadurch verteilen sich die Touristen und die Tiere werden nicht überlastet.

Darüber hinaus ist geregelt, dass nur Galapageños Naturführer werden dürfen. Diese müssen auf den Inseln geboren sein oder ein Bleiberecht haben. Pro Besichtigungsslot sind 16 Besucher mit einem Naturführer erlaubt. Wenn auf einem Schiff mehr Passagiere sind, brauchen sie mehr Slots, maximal sechs Slots pro Schiff sind möglich. Die größten Schiffe haben 96 Passagiere, mehr ist nicht möglich. Die Besuche auf den Inseln sind so geregelt, dass eine Gruppe den vorgegebenen Weg entlangläuft und auf keine anderen Touristen trifft. Alle müssen streng dem Naturführer folgen.

Galapagos Inseln, Inseln Bartholomé & Santiago
Inseln Bartholomé & Santiago

Galapagos Inselhopping zu den vier bewohnten Inseln

Der Galapagos Archipel ist sehr groß und besteht aus einer Inselgruppe von 13 Inseln mit einer Fläche von mehr als 10 km² und über 100 kleineren Inseln. Bei einem Inselhopping kann man kann die vier bewohnten Inseln besuchen, wo es Hotels gibt, sowie umliegende Inseln im Radius von zwei Stunden Fahrtzeit mit einem kleinen Boot. Mit den einheimischen Schnellbooten kommt man von Insel zu Insel. Im Osten liegt die Insel Cristobal mit rund 5.500 Einwohnern und der Stadt Baquerizo Moreno. Im Westen liegt die Insel Isabella, wo ca. 2.200 Menschen leben und der Stadt Puerto Villamil. Die wichtigste touristische Insel ist Santa Cruz mit 15.000 Einwohnern und der Stadt Puerto Ayora. Von dort kann man die umliegenden Inseln bei einem Tagesausflug erkunden. Schließlich gibt es noch die Insel Floreana mit ca. 140 Bewohnern.

„In den bewohnten Gebieten kann man sich frei bewegen“, berichtet Beate im Reisepodcast. „Auf der Insel Isabella lohnt sich eine Fahrradtour entlang der Küste. In den Nationalpark kann man dort auch allein ohne Gruppe. Bei den meisten Nationalparks muss man sich jedoch einer Gruppe anschließen und ist mit einem Naturführer unterwegs.“ 

Vom Festland aus kommt man auch mit dem Flugzeug direkt auf die Insel Cristobal, wo es einen Flughafen gibt. Individualreisen auf die Galapagos-Inseln sind damit möglich. Es ist jedoch besser, die Nationalparkbesuche vorher zu buchen, um einen Slot in einer Gruppe zu bekommen, rät Beate.

Darwin Statue in San Cristobal, Galapagos-Inseln
Darwin Statue in San Cristobal

Was sieht man auf der klassischen Galapagos-Kreuzfahrt?

Die Galapagos-Inseln sind bekannt für die endemischen Tiere und Pflanzen. Es gibt jedoch gar nicht so viele unterschiedliche Tiere, sondern es gibt sehr viele Tiere und Vögel jeweils einer Art, die sich maximal in ihrer Nische eingerichtet haben und in friedlicher Koexistenz miteinander leben.

Das Vorkommen der Pflanzenarten ist eng an die Meeresströme geknüpft, die in den Archipel hineinfließen, die Wassertemperatur und das Wetter bestimmen. Dadurch hat jede Insel eine eigene Vegetation. Die Vegetation wiederum hat Einfluss darauf, welche Tiere dort leben. Zum Beispiel braucht ein Landleguan Opuntien, große Lavakakteen. Die Meeresechse grast unter Wasser eine Alge ab, die in kühlem Wasser wächst. Die Pinguine auf Galapagos sind eine Unterart der Humboldt Pinguine, die es nicht warm mögen und sich daher je nach Jahreszeit in andere Gebiete zurückziehen.

Insel Semour Norte, Drusenkopf (Conolophus subcristatus), Galapagos-Landleguan, Galapagos-Inseln
Insel Semour Norte, Drusenkopf (Conolophus subcristatus), Galapagos-Landleguan

Wenn man eine Galapagos-Reise plant, dann muss man wissen, wo die Tiere sind. Denn nicht jedes Tier oder jeder Vogel ist an jedem Ort.

Galapagos-Spezialistin Beate Zwermann, Galapagos Pro

Auf den Kreuzfahrten können bis zu 100 Prozent der Tiere bei den Landausflügen erlebt werden. Es gibt vier verschiedene klassische Routen und Tier-Schwerpunkte:

Insel Santa Cruz Hochland, Santa Rosa, Rancho Primicias, Santa-Cruz-Riesenschildkröte (C. nigra porteri). Galapagos Inseln
Insel Santa Cruz Hochland, Santa Rosa, Rancho Primicias, Santa-Cruz-Riesenschildkröte (C. nigra porteri)

Mit Seelöwen und Schildkröten schnorcheln

Bei einer Kreuzfahrt werden Stopps zum Schnorcheln und Tauchen gemacht, damit die Reisenden die Unterwasserwelt erkunden können. Die Tiere sind auch dort sehr zutraulich. Besonders Seelöwenkinder wollen spielen. „Die Einheimischen nennen es Seelöwenkindergarten, wenn ein Bulle auf die Kleinen aufpasst, während die Weibchen fischen. Die Kinder wollen mit den Menschen unter Wasser spielen: Sie kratzen mit dem Bart und wollen, dass man mitkommt. Sie sind jedoch viel zu schnell, da kommt man nicht mit“, schmunzelt die Galapagos-Kennerin.

Das Schnorcheln mit den Galapagos-Riesenschildkröten ist wunderbar: Man gleitet durchs Wasser und schwimmt eine Zeit lang mit.

Beate Zwermann, Galapagos Pro

Welchen Abstand müssen die Menschen zu den Galapagos-Tieren halten?

Um die Tiere zu schützen, sollen Menschen einen Abstand von zwei Metern einhalten. Jedoch halten sich die Tiere nicht daran und kommen den Menschen oft sehr nahe. „Wenn man zum Beispiel auf einer Parkbank sitzt und ein Seelöwe will sich dorthin setzen, dann muss man weichen“, erzählt Beate. „Der Seelöwe zieht das durch.“

Seelöwe auf Parkbank, Galapagos Inseln
Seelöwe auf Parkbank

Tipps nicht nur für Fotografen: Kombination aus Kreuzfahrt und Inselaufenthalt

Blaufußtölpel, Kormoran, Pinguin, Albatros: Bei einer Kreuzfahrt kann man bestimmte Tiere und Vögel nur an einem bestimmten Ort sehen. Für Fotografen ist es daher sinnvoll, eine Kombination aus Kreuzfahrt und Aufenthalt auf einer Insel zu machen. Ideal ist eine  kurze Kreuzfahrt nach Westen, das ist die unberührteste Ecke im Archipel. Bei einem Aufenthalt auf den bewohnten Inseln kann man dann nach der Kreuzfahrt die Zeiten zum Fotografieren nach dem eigenen Tempo bestimmen, zum Beispiel in aller Ruhe Seelöwen beobachten.

Gut zu wissen ist, dass man keine großen Teleobjektive auf den Galapagos-Inseln braucht, weil die Tiere von selbst so nahekommen. Der Pinguin sitzt nur zwei bis drei Meter entfernt.

Kann eine Reise auf die Galapagos-Inseln nur langfristig geplant werden oder sind auch Kurzfristbuchungen möglich?

In der Regel sind die Inseln nicht ausgebucht, weiß Beate. Über den Jahreswechsel 2022-2023 gibt es jedoch keine freien Plätze mehr. Es ist sonst immer möglich, auch kurzfristig zu buchen. Die Kreuzfahrten sind dann sogar günstiger, es lohnt sich also anzufragen.

Wenn man es schön im Paradies haben will, dann ist eine längerfristige Planung gut. Denn dann kann man das Schiff und die Route buchen, wo man wirklich hinwill. Denn die Tiere hängen von den Routen ab.

Das Ziel auf Galapagos: optimale Reisedauer von mindestens 7 Tage für die Natur

Eine große Kreuzfahrt dauert zwischen zehn und fünfzehn Tagen. Bei kürzeren Reisezeiten steigen die Gästezahlen. Galapagos Pro hat für die Galapagos-Inseln eine Mission, sagt Beate: „Wir wollen, dass die Menschen erfahren, wie man am besten auf den Galapagos-Inseln reist. Dies ist, so lange im Paradies zu bleiben, wie möglich. Bleiben die Touristen eine Woche, dann können maximal 260.000 Besucher pro Jahr auf den Galapagos-Inseln sein, dann wären wir immer ausgebucht. Wenn die Leute aber nur drei oder vier Nächte bleiben, dann haben wir die doppelte Anzahl. Das wäre nicht gut für die Tiere. Unser Ziel ist es, dass die Reisenden mindestens sieben Tage bleiben. Das haben wir für Deutschland schon gut geschafft. Viele Veranstalter haben nach unseren Schulungen ihr Angebot verlängert. Das Wissen ist da, dass man viele Tage auf den Inseln bleiben kann. Die Reisenden möchten auch gerne dort übernachten und länger bleiben.“

Wenn die Hotels und Kreuzfahrten nicht ausgebucht sind, werden Kurzfristplätze vergeben. Dieser Tourismus ist jedoch nicht gut für die Inseln, da dann oft nationale Strandtouristen kommen, die die Strände befüllen. Je gelenkter der Tourismus ist, umso mehr kommen Menschen auf die Inseln, die sich wirklich für die Tierwelt und die Pflanzen interessieren.

Ecuador-Rundreisen und die beste Flugverbindung

KLM hat die besten Verbindungen nach Quito. „Eine Galapagos-Reise verbinden wir gerne mit Ecuador: Start der Rundreise ist Quito, eine wahnsinnig lebenswerte Stadt mit großer kolonialer Altstadt. Von dort geht es entlang der Straße der Vulkane in die Anden, den Amazonasregenwald und die Küstenstraße nach Canoa mit dem schönsten Strand des Landes. Von der Küstenstadt Guayaquil ist es dann nur noch ein kurzer Flug nach Galapagos.“

Reisebeispiel: Ecuador Rundreise – Anden – Küste – Bergnebelwald

Dauer 18 Tage

Ecuador ist ein Naturparadies der Superlative – aktive Vulkane – Amazonas – kilometerlange Sandstrände. Diese Traumreise bietet Ihnen alles: Andenpanorama und Wandern am höchsten Vulkan der Welt, atemberaubende Lagunen (Cuicocha, Quilotoa), verzauberte Bergnebelwälder, Eisenbahnromantik, charmante Hotels, Tier- Natur- & Vogelbeobachtung vom Feinsten, Kunsthandwerk in Otavalo, die koloniale Altstadt Quitos und schließlich einen der schönsten Strände am Pazifik: Canoa Beach. Die Reise startet jeden Freitag ab Quito-Flughafen.

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